Was ist das System Usability Scale?
Das System Usability Scale (SUS) ist ein weit verbreitetes Instrument zur Bewertung der Benutzerfreundlichkeit digitaler Produkte. Entwickelt 1986 von John Brooke, bietet es eine einfache, schnelle und kostengünstige Möglichkeit, die Usability eines Systems zu bewerten. Der SUS-Fragebogen umfasst zehn Fragen, die verschiedene Aspekte wie Benutzerfreundlichkeit, Lernaufwand und Integration von Funktionen abdecken.
Aufbau und Funktionsweise
Jedem Item im Fragebogen sind fünf Antwortmöglichkeiten zugeordnet, die auf einer Likert-Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 5 (stimme voll und ganz zu) reichen. Die Antworten der Testpersonen werden anschließend in Punkte umgerechnet und zu einem Gesamtscore zusammengefasst, der zwischen 0 und 100 liegt.
Ein Vorteil des SUS ist seine Vielseitigkeit: Er kann für eine Vielzahl von digitalen Produkten und Dienstleistungen wie mobile Anwendungen, Webanwendungen und Software eingesetzt werden. Seine Stärke liegt in der Fähigkeit, rasch eine Gesamteinschätzung der Usability zu liefern, wodurch Entwickler wertvolle Einblicke gewinnen können, um ihre Produkte zu optimieren.
Vor- und Nachteile
Zu den Stärken des SUS gehören die einfache Handhabung und schnelle Auswertung. Die Ergebnisse können leicht interpretiert werden und liefern eine gute erste Einschätzung der Benutzerfreundlichkeit. Ein zentraler Nachteil ist jedoch, dass der SUS keine detaillierten Einblicke in spezifische Schwächen eines Produkts bietet. Daher kann er lediglich als grobes Evaluationsinstrument genutzt werden, das in Kombination mit ausführlicheren Usability-Tests und -Analysen eingesetzt werden sollte.
Definition und Bedeutung der Nutzbarkeit
Unter Nutzbarkeit, auch Usability genannt, versteht man ein zentrales Qualitätsmerkmal zur Bewertung der Benutzerfreundlichkeit von Benutzerschnittstellen. Es umfasst verschiedene Dimensionen wie Effizienz, Effektivität und Zufriedenheit, die gemeinsam bestimmen, wie gut Nutzer ihre Ziele mit einem System erreichen können. Eine hohe Nutzbarkeit ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass digitale Produkte intuitiv bedienbar und damit wettbewerbsfähig sind.
Dimensionen der Nutzbarkeit
Zu den Kernaspekten der Nutzbarkeit gehören:
- Effizienz: Wie schnell können Nutzer ihre Aufgaben mit dem System erledigen?
- Effektivität: Wie präzise und vollständig können Nutzer ihre Ziele erreichen?
- Zufriedenheit: Wie angenehm empfinden Nutzer das Arbeiten mit dem System?
Diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der Gebrauchstauglichkeit eines Produkts und beeinflussen direkt dessen Akzeptanz am Markt.
Bedeutung in der Produktentwicklung
Nutzerforschung und Nutzbarkeitstests sollten in jeder Phase der Produktentwicklung durchgeführt werden. Durch die kontinuierliche Überprüfung der Usability kann sichergestellt werden, dass das Endprodukt nicht nur technisch ausgereift, sondern auch benutzerfreundlich ist. Dies ist besonders wichtig, da eine schlechte Nutzbarkeit häufig zu Frustration und letztendlich zur Abwanderung von Nutzern führt.
Die Implementierung von Usability-Tests wie dem System Usability Scale bietet eine strukturierte Möglichkeit, wertvolles Feedback von Nutzern zu sammeln und gezielt Verbesserungen vorzunehmen. In der heutigen wettbewerbsintensiven digitalen Welt kann eine herausragende Nutzbarkeit den entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg eines Produkts ausmachen.
Die Struktur des System Usability Scale Fragebogens
Der System Usability Scale (SUS)-Fragebogen besteht aus zehn festgelegten Aussagen, die verschiedene Aspekte der Benutzerfreundlichkeit eines Systems abdecken. Diese Aussagen wurden aus einem anfänglichen Pool von 50 potenziellen Fragen ausgewählt und basieren auf dem Feedback einer Testgruppe von 20 Personen. Jede der zehn Aussagen wird auf einer fünfstufigen Likert-Skala bewertet, die von “stimme überhaupt nicht zu” bis “stimme voll und ganz zu” reicht.
Typische Fragen im SUS-Fragebogen
Die Struktur des Fragebogens umfasst sowohl positive als auch negative Aussagen, um eine ausgewogene Sicht auf die Usability zu gewährleisten:
- Ich denke, dass ich dieses System häufig nutzen würde (positiv).
- Ich fand das System unnötig komplex (negativ).
- Ich dachte, das System wäre einfach zu benutzen (positiv).
- Ich denke, ich bräuchte Hilfe von technischen Personen, um dieses System nutzen zu können (negativ).
- Ich fand, dass die verschiedenen Funktionen in diesem System gut integriert waren (positiv).
- Ich denke, dass es in diesem System zu viele Inkonsistenzen gibt (negativ).
- Ich würde mir vorstellen, dass die meisten Menschen den Umgang mit diesem System sehr schnell lernen (positiv).
- Ich fand das System sehr umständlich zu nutzen (negativ).
- Ich fühlte mich sehr sicher im Umgang mit dem System (positiv).
- Ich musste eine Menge Dinge lernen, bevor ich mit dem System zurechtkam (negativ).
Das Mischen von positiven und negativen Aussagen hilft dabei, Verzerrungen zu minimieren und eine tiefergehende Einsicht in die Usability eines Systems zu gewinnen. Letztendlich zielen die Fragen des SUS darauf ab, ein umfassendes Bild von der Benutzererfahrung zu vermitteln und potenzielle Bereiche für Verbesserungen aufzuzeigen.
Berechnung und Interpretation der SUS-Punkte
Die Berechnung der SUS-Punkte beginnt mit der Umwandlung der Antworten von zehn Fragen in numerische Werte. Dabei erhalten positive Items Punkte von 1 bis 5, während negative Items umgekehrt bewertet werden. Jeder Frage im Fragebogen wird ein Punktewert zugeordnet, der dann wie folgt verarbeitet wird:
- Für die positiven Fragen: Der Antwortwert (zwischen 1 und 5) minus 1.
- Für die negativen Fragen: 5 minus der Antwortwert (zwischen 1 und 5).
Die Summe dieser Werte wird anschließend mit 2,5 multipliziert, um einen Endwert zwischen 0 und 100 zu erhalten.
Interpretation der SUS-Punkte
Der finale SUS-Wert gibt eine quantitative Einschätzung der Usability eines Systems:
- Über 80,3: Nahezu perfekte Nutzbarkeit.
- Über 68: Durchschnittliche bis gute Nutzbarkeit.
- 51-70: Marginale Nutzbarkeit.
- Unter 50: Unakzeptable Nutzbarkeit.
Einige Bereiche sind eindeutig definiert, etwa dass Punktzahlen unter 50 als inakzeptabel gelten, während Werte über 80,3 auf eine nahezu perfekte Benutzerfreundlichkeit hinweisen.
Eine solch differenzierte Bewertung hilft Entwicklern und Designern zu erkennen, ob ihr Produkt in Bezug auf Bedienbarkeit gut performt oder ob dringender Verbesserungsbedarf besteht. Hohe Punktzahlen verbessern die Chancen für die Markteinführung und Akzeptanz des Produkts, während niedrige Punktzahlen gezielte Maßnahmen zur Optimierung erfordern.
Anwendungsbereiche und Einsatz des SUS
Der System Usability Scale (SUS) wird vielfältig eingesetzt, um die Benutzerfreundlichkeit von digitalen Produkten zu bewerten. Er findet Anwendung in verschiedenen Bereichen wie mobilen Anwendungen, Webanwendungen und verschiedenen digitalen Diensten. Dank seiner einfachen Handhabung und schnellen Auswertung ist der SUS besonders beliebt in frühen Phasen der Produktentwicklung sowie bei fortlaufenden Usability-Tests.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen des SUS gehören:
- Grobe Evaluation: Bevor umfangreiche Usability-Tests durchgeführt werden, bietet der SUS eine erste Einschätzung der Gebrauchstauglichkeit eines Produkts.
- Vergleich von Aufgaben: Der SUS kann verwendet werden, um die Usability verschiedener Aufgaben innerhalb eines Tests zu vergleichen.
- Über Versionen hinweg: Er ermöglicht den Vergleich der Usability verschiedener Versionen eines Produkts oder einer Software.
- Mehrfache Befragung: Testteilnehmer können mehrfach befragt werden, um die Entwicklung der Usability über die Zeit zu beobachten.
Der Einsatz des SUS ist besonders wertvoll, um Tendenzen in der Benutzerzufriedenheit zu erkennen und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. Durch die regelmäßige Anwendung dieses standardisierten Fragebogens lassen sich Entwicklungen in der Usability systematisch verfolgen und dokumentieren.
Insgesamt ist der SUS daher ein unverzichtbares Werkzeug im Usability-Toolkit von Entwicklern und Designern, um sicherzustellen, dass ihre digitalen Produkte den hohen Erwartungen der Nutzer gerecht werden und wettbewerbsfähig bleiben.
Vor- und Nachteile des System Usability Scale
Der System Usability Scale (SUS) bietet eine Reihe von Vorteilen, die ihn zu einem beliebten Instrument für Usability-Tests machen. Zu den größten Stärken des SUS gehört seine Einfachheit. Da er aus nur zehn Fragen besteht, kann der Fragebogen schnell ausgefüllt werden, was den Zeitaufwand für Testpersonen minimiert. Dies erleichtert auch die Durchführung mehrerer Tests in kurzen Zeitabständen. Darüber hinaus ist er kostengünstig und erfordert keine umfangreiche Vorbereitung, was ihn besonders attraktiv für kleinere Projekte mit begrenztem Budget macht.
Vorteile des SUS
Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:
- Schnelle Bearbeitung: Kurze Bearbeitungszeit ermöglicht es, viele Teilnehmer zu testen.
- Kosteneffizienz: Geringe Kosten im Vergleich zu umfangreicheren Usability-Tests.
- Vielseitigkeit: Kann auf verschiedene digitale Produkte angewendet werden, von Software über Webseiten bis hin zu mobilen Anwendungen.
- Einfache Interpretation: Ergebnisse sind einfach zu verstehen und liefern schnelle Einblicke in die Benutzerfreundlichkeit.
Trotz seiner starken Punkte hat der SUS auch einige Nachteile. Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass er keine detaillierten Informationen über spezifische Schwächen oder Probleme eines Systems liefert. Er gibt lediglich eine Gesamtbewertung der Usability, ohne genaue Anweisungen zur Problemlösung zu bieten. Dies kann es erschweren, präzise Maßnahmen zur Verbesserung der Usability zu ergreifen.
Nachteile des SUS
Die wichtigsten Nachteile im Überblick:
- Keine detaillierte Analyse: Identifiziert keine spezifischen Problemstellen.
- Keine Differenzierung: Einzelne Testergebnisse werden nicht differenziert bewertet, was den Vergleich erschwert.
- Relativ ungenaue Vergleiche: Der Vergleich zwischen zwei Systemen oder Versionen ist nicht immer klar und liefert keine genauen Handlungsanweisungen.
Trotz dieser Schwächen bleibt der SUS ein wertvolles Werkzeug, besonders wenn er in Kombination mit anderen, detaillierteren Usability-Tests verwendet wird. Seine Stärken und Schwächen sollten sorgfältig abgewogen werden, um den maximalen Nutzen für das jeweilige Projekt zu erzielen.
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